Über Mich im Januar

       

Ich denke, also bin ich. Der Gegenstand meines Gedankens ist der Gedanke selbst und während ich denke, denke ich, dass ich denke und denke bei mir, dass es schwierig ist, an einen Gedanken zu denken, wenn der Gegenstand des Gedankens der Gedanke selbst ist. Manchmal verliert alles seinen Sinn...

 

Autor:  A. Theodor Turan
(*1965)

 

 

 

Sinnlos! Alles Sinnlos?

Ich konnte keinen richtigen Gedanken festhalten, meine Gedanken kreisten um die Gedanken und ich wusste nicht mehr was ich denken sollte.

Plötzlich stoppten meine Gedanken, Tod, Sterben, von dieser Welt verschwinden und wohin?

Die Welt ohne mich, das geht ja gar nicht!!!

Zuerst wollte ich nicht glauben, was ich da hörte, deshalb erzählte ich zuerst niemandem meine Diagnose. Denn ich dachte es sei ein Irrtum, im Labor hätten sie die Proben vertauscht. Ständig wartete ich auf den erlösenden Anruf: "Bei Ihnen ist alles in Ordnung, wir haben sie verwechselt!"

Leider kam dieser Anruf nicht und stattdessen wurde ich operiert. Langsam wurde mir bewusst es ist Wirklichkeit, Realität.

Warum ich?

Habe ich etwas falsch gemacht?

Bin ich selbst schuld?

Muss ich nun sterben???

Meine Gedanken waren wirr und mussten erst geordnet werden.

Dann kam mein Kampfgeist und ich sagte zu meinem Krebs, nun hast du dir aber die Falsche ausgesucht. Ich werde dich überleben! Schließlich dachte ich noch, also war ich noch am Leben und wollte das auch unbedingt bleiben.

Normalität, ich brauchte Normalität!!!

Mann/Frau hat meist mehr Möglichkeiten mit Schicksalsschlägen umzugehen: Man kann mit seinem Schicksal hadern und verbittern, oder es akzeptieren und versuchen das Beste draus zu machen.

Normalität, ich brauchte Normalität. Alles sollte so sein wie immer, aber nichts war wie immer. Alles war anders. Wie sollte ich nur damit klarkommen? Es war eigenartig, die Welt drehte sich einfach weiter. Das Leben der Anderen ging weiter, nur meines nicht.

Und nichts mehr war normal!

Es war nicht einfach und ich setzte mich viel mit dem Sterben und dem Tod auseinander. Der Tod gehört zum Leben und schließlich muss jeder einmal sterben, aber meist verdrängen wir das. Eigentlich ist das sehr schade, denn ich merkte, je mehr ich mich mit der Endlichkeit beschäftigte, desto intensiver lebte ich.

Ich nahm wieder wahr, wie schön das Leben ist!

Welche Chance mir sich da bot: ich konnte mal aus meinem Alltag ausbrechen und mir Gedanken machen, wie willst du überhaupt weiterleben, was kannst du ändern, was beibehalten???

Wer bist du und wie viele und wer und wie viele möchtest du sein?

Aber bis ich soweit war, dauerte es einige Zeit und Geduld gehörte bisher nicht zu meinen Stärken.

 

 

Deshalb geht es nächsten Monat weiter: Im Schneckentempo.