Über mich im april

 

Jedes Erlebnis das wir sammeln, ist ein Unikat in der Schatzkiste unseres Lebens!

 

Vgl., Kartini Diapari-Öngider

 

 

 

Erlebnis mit dem Augenarzt

Ich saß  mit Glatze beim Augenarzt und wurde von ihm gefragt, ob bei mir auch Chemo geplant sei. Braucht der Arzt eine Brille, oder hat er nur Augen für Augen? Einfach über meine nichtvorhandenen Haare hinwegzusehen, fand ich eigentlich sehr schön. Eine solche Reaktion hätte ich mir von anderen auch gewünscht.

 

Noch ein Erlebnis mit einem Arzt

Bei der Bestrahlung wurde meine Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen und mir tat das Schlucken weh. Auf meine Nachfrage, ob das normal sei sagte die Ärztin: „Wenn sich meine Nachbarn streiten bekomm ich das auch mit!“ Hääh? Was wollte sie damit sagen? Zuerst war ich ganz verdutzt, dann verstand ich, wenn der Nachbar (Brust) bestrahlt wird, bekommt das die Speiseröhre auch mit!

 

Erlebnis mit Radiologen

Die Erotik war wieder da, ich wurde für die Bestrahlung hergerichtet und lag oben ohne –nun wirklich- auf einer Liege. Von zwei knackigen Typen –einer links, einer rechts- wurde ich mit wasserfestem Filzstift an Brust und Bauch angemalt. Ich musste etwas schmunzeln, sowas ist mir auch noch nie passiert! Euch etwa? Doch als sie einen dicken blauen Strich quer über mein Dekolleté machen wollten,  musste ich doch protestieren.

 

Erlebnis im Wartezimmer

Eine ältere Dame setzte sich zu mir und erzählte ungefragt von ihrer Krebserkrankung, dabei verlor sie immer wieder ihr Gebiss. Sie entschuldigte sich dafür und meinte, bei der Chemo wären ihr zum Schluss alle Zähne ausgefallen. Da ich mit meiner Chemo noch nicht fertig war, fand ich es sehr unpassend und gab ihr zu verstehen, dass ich das jetzt nicht wissen möchte. Doch sie hörte nicht auf und ich musste ihr gegenüber sehr resolut sein. Daraufhin war sie beleidigt und setzte sich weg. Es war mir egal, ich musste in dieser Zeit sehr auf mich Achten. Auch andere erzählten mir ständig von Bekannten die auch Krebs hatten und denen dieses und jenes passierte. Auch da musste ich mich sehr abgrenzen!

 

Erlebnis mit Mücken

Mücken mögen keine Chemo. Das merkte ich, als ich mit meiner Tochter durch den Wald ging und die Mücken uns umschwärmten. Ich hatte Angst gestochen zu werden und sagte das auch meiner Tochter. Die meinte daraufhin: “Ach Mama, die sterben sowieso gleich an deinem vergifteten Blut!“ Ich wurde tatsächlich nicht gestochen. Mücken riechen wohl Chemo-Blut!

 

Erlebnis auf Reha

Eine ältere Dame sagte, blöd in meinem Alter noch Krebs zu bekommen. Ich darauf: „In meinem Alter ist es auch nicht besser.“

 

Erlebnis mit meinem Sohn

Mein Sohn kam heim und war etwas verunsichert. Frägt mich ob er Witze über meine Glatze machen darf. Darauf ich: „Aber natürlich, warum denn nicht“! Er war gerade mit seiner Clique unterwegs und sie hatten viel Spaß, dann machte mein Sohn einen Witz über meine Glatze und fand ihn sehr lustig. Die anderen aber nicht, betretenes schweigen! Auch mein Sohn hörte auf zu lachen, daraufhin wurde er von seinen Freunden gemaßregelt und sie meinten über einen Krebskranken macht man keine Witze. Ich bin der Meinung, macht man doch! Sollte ich es totschweigen? –totschweigen haha. Oder sollte ich denjenigen bemitleiden?- bitte nicht!   

 

Erlebnis in einem Farbgeschäft

Ich wusste zuerst nicht welche Farben nimmt man her um eine Glatze anzumalen, hatte ja keinerlei Erfahrung damit. Also erkundigte ich mich im Fachgeschäft und fragte nach Farben fürs Bodypainting. Da es an diesem Tag sehr kalt war, trug ich eine Mütze! Der Verkäufer fragte mich, was genau ich den anmalen wollte und während ich noch überlegte, ob ich es sagen soll wurde der junge Mann plötzlich ganz rot im Gesicht. Ja was dachte der denn, was ich anmalen wollte? Ich wurde auch rot und zwei rote Köpfe gingen zu den Malsachen. Uns beiden war das ziemlich peinlich und wir konnten uns nicht mehr in die Augen sehen. Also lieber Verkäufer mir wurde nur meine Glatze bemalt!

 

Erlebnis mit einer Krankenschwester

Ich saß bei der Chemo und das Gift floss gerade in mich rein, da bekam ich Besuch von einer Krankenschwester. Zuerst freute ich mich auf Abwechslung, da es immer ziemlich  langweilig war stundenlang ruhig zu sitzen und an Schläuchen angeschlossen zu sein. Doch das Erste was sie nach der Begrüßung sagte war: „Sie haben ein schlechtes Immunsystem und deshalb Krebs bekommen!“

 

Am liebsten wäre ich aufgestanden und gegangen, was redete sie denn da? Aber das ging nicht, ich musste mich verteidigen und wir fingen zu streiten an. Als meine Stimme immer lauter wurde verabschiedete sie sich dann. Endlich!

 

 

Später fand ich diese Karte und musste an das Erlebnis denken:

 

 Mit dieser Karte möchte ich mich ende Mai von euch verabschieden!