Über mich im März

         

Mehr Mensch.

Mehr Leistung.

Mehrwert.

 

(Spruch einer Bank)

 

 

 

Zu diesem Spruch fällt mir nur der Stinkefinger ein!

Bin ich als Mensch nichts wert, wenn ich keine Leistung bringe, ja bin ich dann überhaupt Mensch?

Solche Aussagen und auch vieles andere nerven mich gewaltig und ich muss mich darüber einmal auslassen. Einige werden denken, die ist aber empfindlich und sie haben Recht!

Man wird sensibler, beobachtet und hinterfragt mehr, was die Krankheit betrifft.

 

Aussagen wie: „Ach, hast du ein schwaches Immunsystem und deshalb Krebs bekommen?“ entbehren jeder Grundlage. Also an Alle, die auch Krebs haben und hatten, euer Immunsystem hat damit nichts zu tun. Wer Krebs bekommt, hat einfach nur Pech!

Ein gutes Immunsystem zu haben schadet nichts, ich bin der Meinung, dass meine gute Immunologie mir half alles gut zu ertragen und zu überstehen. Ich blieb sogar während meiner Chemo gesund, auch wenn alle aus meinem Umfeld kränkelten.

Die Literatur trägt so einiges dazu bei: zum Beispiel der Buchtitel „Aktiv gegen Krebs“ (hab nur den Titel und die Buchbeschreibung gelesen) suggeriert, man könnte einiges gegen diese Krankheit tun, ich bin der Meinung, dass ich vor meiner Diagnose dass alles schon tat.

 

Die nächste Aufregung meinerseits war, dass alle anderen mir ungefragt Ratschläge erteilten.

Alle wussten es besser, wie ich mit meinem Krebs umzugehen habe, nur ich nicht. Dabei war das meine Krankheit und nicht die der Anderen.

Jeder war plötzlich Profi im Umgang mit Krebs und das verunsichert mich total.

Ich fühlte mich oft fremdbestimmt.

Was war richtig für mich, was nicht? Eigentlich sollte ich das doch am besten wissen, doch es war nicht so, so viele Entscheidungen, die Lebenswichtig sein könnten und ich war ratlos!

 

Ärgerlich für mich waren auch die mitleidigen Blicke der Menschen, Krebs oder Chemo wird gleichgesetzt mit der geht es ganz schlecht und wenn ich meinte mir geht`s gut, so glaubten mir viele nicht. Ein Bekannter meines Mannes fragte mich, wie es mir ginge, nachdem ich sagte es gehe mir gut fragte er später noch einmal im Vertrauen meinen Mann, wie geht es deiner Frau denn wirklich? Ich bekam zwar eine starke Chemo, aber ich war und bin noch nicht senil und kann noch ganz gut für mich alleine sprechen. Natürlich ging es mir nicht immer bestens, aber dann lag ich im Bett und ließ mich von meiner Familie pflegen.

 

Da ich ja bekanntlich mit Glatze rumlief wurde ich auch oft von fremden angesprochen, ich hatte sehr oft das Bedürfnis mich rechtfertigen zu müssen.

Ja kann man denn nicht einfach mal in Ruhe krank sein?

 

 

Ende April geht’s weiter mit meinen Erlebnissen!